Des Teufels General Carl Zuckmayer
EntstehungDas Hitler-Regime was einmalig in dem Sinne,
dass die Menschenwürde in allen Aspekten verachtet wurde. Wie andere
emigrierte deutsche Schriftsteller erlebte
Zuckmayer
wachsende Verringerung des Lebensgefühls. Er musste schreiben, um
zu überleben. So schrieb er Des
Teufels General in seinem Exil in den USA (Dezember 1942 bis
Juli 1945). Er schrieb den ersten Akt, an dem er nie etwas geändert
hat, und den Entwurf des Restes in Vermont in den USA. Freilich wollte
er in seinem Exil auch dichterisch zum Widerstand gegen das Nazi-Deutschland
beitragen, doch er begann das Stück unter dem Eindruck, für die
Schublade zu schreiben. Schreiben war also ein persönliches Bedürfnis,
sich mit den überwältigenden Problemen zwischen der Vaterlandsliebe
und Hass des Nazi-Regimes auseinanderzusetzen. Das Stück widmete er
dem unbekannten Kämpfer des Krieges“ und seinen „Von Deutschland aufgehenkten
Freuden Theodor Haubach, Wilhelm Leuschner und Graf Hellmut von Moltke“.
Die Uraufführung des Dramas lag im Jahre 1946 zurück. Sie fand
im Schauspielhaus Zürich statt. Die Uraufführung in Deutschland
gab es dann November 1947 im ehemaligen Frankfurter Börsensaal. Sie
wurde von Hilpert inszeniert, mit Martin Held als Harras. Das Drama erlebte
allein zwischen 1947 und 1950 3200 Aufführungen, und wurde eines der
meistgespielten Dramen der Nachkriegszeit. Es wurde auch einer der literischen
Pflichtlektüren der deutschen Schulen. Obwohl das Thema des Dramas
offensichtlich zur zeitkritischen Literaturgehört, unterscheidet sich
das Drama vom politischen Theater durch die Vieldeutigkeit und Undeutlichkeit
mancher Stellen im Drama. Diese Stellen werden oft als „Distanz“ zur Wirklichkeit
interpretiert und zeigen tatsächlich ihre ungewöhnlichen literarischen
Wirkungen. Sie geben als „Schwächen“ leider auch oft Anlass, dieses
Stück als Mittel zu oberflächlichen Schuldzuweisung, Heldenverehrung
und Apologien zu missinterpretieren. Zuckmayer
musste später nicht nur das Drama gründlich verbessern, er sah
sich 1963 auch gezwungen, die Aufführung dieses Stückes in der
BRD zu verbieten.
Da Zuckmayer
schon 1933 Deutschland verlassen musste und es nur von außen erfahren
konnte, gab er in diesem Drama das Nazi-Deutschland mit Sicherheit wieder.
ihm war es gelungen, fernab von Deutschland das erste große Zeitstück
der Nachkriegsgeschichte zu schreiben und auf der Bühne die ganze
Problematik der Gegenwart sichtbar werden zu lassen. Mit diesem Drama wollte
den Nationalsozialismus anprangern. Er wollte auf irgend einer Weise zeigen,
dass er gegen die Nationalsozialisten stand. Dabei sollte man nicht Harras
mit dem deutschen Volk unter dem Nationalsozialismus gleichsetzen. Zuckmayer
hat die Tragik des deutschen Widerstandes geschildert. Er verstand die
Verhaltensweise Harras, gegen die Nazis zu sein und ihnen doch zu dienen,
nicht. Zuckmayer
will das Verhalten eines Menschen (General Harras), und dessen Entscheidungen
in einer schwierigen Zeit darlegen. Das Drama erregte Diskussionen von
kaum vorstellbarer Heftigkeit. Die Menschen stellten die Frage nach der
Kollektivschuld, der Zulässigkeit gewaltsamen Widerstands und nicht
zuletzt der persönlichen Schuld.
Zuckmayer
gibt keine Antworten vor: „Wenn man ein Drama schreibt, das Lebensdeutung
versucht, so sind seine Gestalten keine Prinzipienträger, sondern
Menschen, die leiden und handeln, ihren Weg suchen oder ihn verfehlen."
Und er formuliert die Fülle des Lebens in Rollen, die von den Schauspielern
geliebt werden, weil sie das Publikum in die Schauspieler verliebt machen.
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Weitere Informationen über
Des
Teufels General
©
Peter Yang 22.September 1999 (Wenn Sie diese Seite benutzen, emailen
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