Des Teufels General von Carl Zuckmayer
Hintergrundinformationen In seinem Exil in den USA erreichte Zuckmayer eine Zeitungsnotiz: Die Nachricht vom plötzlichen Tod des Generalflugzeugmeisters Ernst Udet im November 1941. In seinem Erinnerungsbuch Als wär’s ein Stück von mir schrieb er: Im Dezember des Jahres 1941, nicht lange nach dem Eintritt der Vereinigten Staaten in den Krieg, war in den amerikanischen Zeitungen eine kurze Notiz erschienen: Ernst Udet, Generalluftzeugmeister der deutschen Armee, sei beim Ausprobieren einer neuen Waffe tödlich verunglückt und mit Staatsbegräbnis beerdigt worden, sonst nichts. Es gab keine Kommentare, keine Mutmaßungen über seinen Tod. Verunglückt, Staatsbegräbnis. Immer wieder musste ich daran denken. Immer wieder sah ich ihn, wie ich ihn bei meinem letzten, leichtsinnigen Besuch in Berlin gesehen hatte: 1936. Wir trafen uns zum Essen in einem kleinen, wenig besuchten Lokal. „Nicht bei Horcher“, hatte er gesagt – das war früher unser Treffpunkt gewesen -, „da hocken jetzt die Bonzen.“ Er trug Zivil, aber er war schon hoher Offizier der Luftwaffe. „Schüttle den Staub dieses Landes von deinen Schuhen“, sagte er zu mir, „geh in die Welt und komm nie wieder. Hier gibt es keine Menschenwürde mehr.“ Wochen- und monatelang reiste ich umher, von Versammlung zu Diskussion – es gibt andere, die darüber berichten können, die sich erinnern. Dieses Leben ging über die menschliche Leistungskraft. Am Ende des Jahres 1948, nach einer Diskussions- und Versammlungsreise durchs Rheinland und Ruhrgebiet, bei der ich mich nur noch mit Schnaps aufrechterhalten hatte, brach ich mit einem Herzinfarkt zusammen. Udet hatte zu den erfolgreichsten Jagdfliegern des Ersten Weltkriegs gehört und sich nach dem Krieg ungeheure Popularität als Kunst- und Schauflieger erworben. Als Hitler eine neue Wehrmacht aufbaute, konnte der berühmte Flieger der Versuchung nicht widerstehen. Er war ein "Draufgänger": In raschem Aufstieg avancierte er zum Generaloberst und wurde während des zweiten Weltkriegs als Generalluftzeugmeister der deutschen Luftwaffe einer der wichtigsten Mitarbeiter in Görings Luftfahrtministerium. Vor 1933 hatte Ernst Udet dem Freundeskreis um Zuckmayer angehört. Schießen, Bravfliegen, Saufen, Raufen, erotische Abenteuer waren Dinge, mit denen man hier Ansehen gewinnen konnte. Dieser leidenschaftliche Flieger und Gegner des Nazi-Regimes diente jedoch zugleich in der deutschen Luftwaffe dem Nazi-Deutschland. Indem Udet seinen Dienst wider Gewissen nicht verweigerte, wurde seine Fliegerbesessenheit Werkzeug dieses menschenverachtenden kriminellen Regimes. Ein General des Teufels, der seine Seele verpfändet hatte. Durch diese historische Gestalt setzte Zuckmayer sich mit der Frage um Moral und Schuld eines Menschen in einer verbrecherischen Zeit. Nicht nur Udet dient als Anlass zu Des Teufels General und das Zentralthema in diesem Stück, andere für die Nazi-Zeit typische Fakten werden auch als Hintergrundinformationen und historischer Rahmen der Handlung wiedergegeben. Der Zuschauer findet zum Beispiel Verfolgung der politischen Gegner (II, 81), Bespitzelung und andere Gestapomethoden (I, 11 / I, 72 / III, 124 / III, 132 / III, 156), Judenverfolgung (I, 49), KZ (III, 134), Widerstand (146-153), Emigration der Autoren, Remarque (I, 55), Rassismus, Arier (I, 65), „entartete Kunst“; Schlick (II, 109), geschichtliche Figuren (Göring, Ribbentrop, Hitler, Himmler, Rommel, Ley), Russlandfeldzug; Stillstand (I, 30), Arbeitsfront (III, 129) usw. Zuckmayers persönliche Existenz war auch von der grauenhaften rassistischen Politik des Nazi-Regimes betroffen. Da seine Mutter jüdischer Abstammung war, wurde die Familie von der Judenverfolgung und Sippenhaft bedroht. Zuckmayer selbst durfte ab 1933 nicht schreiben und musste wie viele andere deutsche Autoren emigrieren. |
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Weitere Informationen über
Des
Teufels General
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Peter Yang 22.September 1999 (Wenn Sie diese Seite benutzen, emailen
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